Einen negativen Trend für die Wirtschaftsstruktur und folglich auch dem Arbeitsmarkt stellte die ländliche Struktur- und Entwicklungsanalyse des Amtes Bordesholm-Land vom Juli 1998 fest. Um der Aufgabe, regionale Standortfaktoren zu verbessern und neue Beschäftigungspotentiale zu erschließen, gerecht zu werden, wies die Gemeinde Mühbrook in ihrem Flächennutzungsplan 1999 ein Gewerbegebiet aus. Belastend für den Dorfkern fuhren seit Jahren täglich bis zu 150 LKW des Asphaltmischwerkes, das sich nördlich des Gewerbegebietes befindet, mitten durch Mühbrook und beeinträchtigen die Verkehrssicherheit, Lebens- und Wohnqualität der Anlieger und Gäste erheblich. Voraussetzung für eine sinnvolle Planung der Dorfentwicklung unter dem Leitbild „Sanfter Tourismus-Naherholung“ war es, eine direkte Anbindung des Gewerbegebietes an die Landesstraße 318 zu schaffen, um den Schwerlastverkehr aus dem Dorfkern herauszubringen. Bis die Aufträge zur Erschließung am 13. Dezember 2000 vergeben werden konnten, waren umfangreiche Planungen notwendig. Am 15. Dezember erfolgte der erste Spatenstich zu den Bauarbeiten, der Mühbrook näher an das Ziel des LKW-freien Dorfes brachte. Das Land förderte diese Maßnahme, deren Kosten sich auf rund2,9 Millionen DM belaufen, aus dem Topf des Regionalprogramms mit 1,9 Millionen DM. So entstand innerhalb nur eines Jahres ein ökologisches Gewerbegebiet mit einer Fläche von etwa 4,5 Hektar, in dem sich je nach Größe bis zu 13 Betriebe ansiedeln können. Direkt angrenzend an den Ort, dem Landschaftsbild angepasst ist eine attraktive Fläche erschlossen worden, die es Betrieben ermöglicht, hier unter Berücksichtigung naturnaher Gesichtspunkte zu arbeiten: “Arbeiten, Wohnen und Leben in Mühbrook“.
Die Erstellung der Anbindungsstraße für das bestehende Gewerbe und des Gewerbegebietes Tökshorst an die L 318 nahm etwas mehr Zeit in Anspruch , denn die Verbindungsstraße quert eine „Moorlinse“ die zunächst durch „Auflasten“ verdichtet wurde. Sand wurde in größeren Abständen Schicht um Schicht als Ballast aufgetragen, damit das Wasser heraus gedrückt wurde und sich das Erdreich setzen konnte. Die Asphaltdecke wurde im Jahre 2004 erstellt. Damit war dann eine neue Ortszufahrt vom überregionalen Verkehrsnetz L-318, der Nord-Süd-Verbindung Hamburg-Kiel, zum Gewerbe Mühbrooks fertiggestellt.
Der Wanderweg um die Bucht erhält durch regelmäßiges Freischneiden des Uferbereiches Promenadencharakter. Vereinbarung mit der Stadt Neumünster als Eigentümerin und mit der Unteren Naturschutzbehörde Kreis Rendsburg Eckernförde. Realisiert wurde der lang gehegte Wunsch der Kinder und Jugendlichen: die Errichtung eines Badepontons an der Mühbrooker Badestelle im Einfelder See, das Highlight der alljährlichen Mühbrooker Badesaison. Im September 2020 wurde der alte Badeponton durch ein neues größeres und wetterbeständiges Exemplar ersetzt.
Die Gemeinde Mühbrook unterhält ein historisches Bordesholmer Haus, die ehemalige Dorfschule, in dem heute die Kindertagesstätte, ein Gemeinschaftsraum, eine Wohnung und ein öffentliches WC untergebracht ist. Daran schließt sich ein Sport- und Spielplatz. Teile der Planung für diesen Bereich sind schon umgesetzt: Das angrenzende Ehrenmal wurde saniert und die Blitzschutzanlage der alten Schule erneuert. Ein neues großes multifunktionales Spielgerät und eine Schaukel auf der Freizeitfläche vor der Alten Schule erfreuen sich großer Beleibtheit bei den Kindern. Der „Round-Table Bordesholm“ stiftete die in der Planung vorgesehene Doppelwippe. Im Herbst 2003 wurde ein Nutzungs- und Sanierungskonzept für dieses historische Gebäude entwickelt, woraus dann ein Gesamtplan zu Sanierung der „Alten Schule“ entstand. Dazu wurden wie auch bei allen anderen Projekten der Dorfentwicklung zunächst innerhalb einer Einwohnerversammlung im November diesen Jahres Ideen, Vorschläge, Wünsche gesammelt und daraus innerhalb einer Arbeitsgruppe zusammen mit dem Planungsbüro Arge Ökologischer Gewerbebau ein Gesamtplan erstellt.
Ab dem 1. Juni 2010 wurde das gesamte Gebäude nach einem neuen Konzept entkernt. Nach energetischen Gesichtspunkten wurde eine moderne Kindertagesstätte im Haupthaus gebaut. Der Anbau aus den 50-Jahren wurde zu einer 2geschossigen Wohnung hergerichtet. Am 1. Juni 2011 zogen die Mieter ein, die Kinder folgten am 18. Juni 2011. Baukosten ca. 500.000 €, eine Förderung kam von der EU, vom Land Schleswig-Holstein und vom Kreis Rendsburg-Eckernförde für die Kita, sodass die Gemeinde Mühbrook für die "Alte Schule" insgesamt ca 300.000 € investiert. Im Jahr 2011 ist die "Alte Schule" in der Dorfstraße 36 175 Jahre alt.
Rund um den Einfelder See wurde in interkommunaler Zusammenarbeit mit der Stadt Neumünster ein rund 8km langer Wanderweg mit Tafeln ausgeschildert, der allen Besuchern Informationen zur Entstehungsgeschichte des Einfelder Sees, der Flora und Fauna oder des Wasserstandes vermittelt. Eine begleitende Broschüre gibt nähere Auskünfte. Am 29. April 2001 wurden unter großer Beteiligung der Bevölkerung diese „Seh-Punkte“ im Rahmen eines Kultur-Events eingeweiht. Damit ist man näher an das Ziel gerückt, die touristische Attraktion „Einfelder See“ mit den ansässigen Gastronomiebetrieben zu stärken und bekannt zu machen. Die 2.Auflage von 7500 Broschüren „Einfelder Sehpunkte“ wurde im September 2003 erstellt.
Rote Ziegelfassaden, Reetdächer und Feldsteinmauern machen den idyllisch ländlichen Charakter von Mühbrook aus. Viele schöne historische Gebäude, stattliche Höfe mit großen Bäumen prägen den Ortskern und den Ortsteil Hohenhorst. Ihre Substanz zu erhalten ist Ziel der Eigentümer, die schon viel investierten. Ihnen wurde durch die Aufnahme der notwendigen Sanierungsmaßnahmen in den Dorfentwicklungsplan ermöglicht, unter 30%iger öffentlicher Förderung Reetdächer zu erneuern, Fenster und Fassaden zu renovieren. Insgesamt 8 private Einzelmaßnahmen von weiteren geplanten sind bereits durchgeführt. Entstanden ist absolut Sehenswertes. Es lohnt sich, mal zu schauen.
Kosten:
Für die bisher fertig gestellten öffentlichen Maßnahmen erhielt die Gemeinde Mühbrook über das ALR, Amt für ländliche Räume, eine Förderung von 40%, insgesamt 18.558,87 Euro. Die verschiedenen privaten Maßnahmen wurden mit 30% der Gesamtkosten gefördert, somit 34.173,94 Euro. Die Kosten für den Dorfentwicklungsplan, der Voraussetzung für die gesamten Maßnahmen, wurden in den Jahren 2000 und 2001 vom Land Schleswig-Holstein und aus den Mitteln der Europäischen Union in Höhe von 13.284,28 ( ca. 65% ) gefördert.